Kohlenstoffbürokrat:
Der Klima-Nerd auf dem Hausboot

Zwei Drittel der wichtigsten Klimagasemissionen entstammen nur 90 Firmen auf der Welt, freigesetzt aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe, Methanlecks und der Zementherstellung. Die Unternehmen emittieren die Gase entweder selbst oder ihre Kunden tun es: die Konsumenten und weitere Industrien.

Deepwater Horizon offshore drilling unit on fire 2010
Deepwater Horizon am 20. April 2010 (c) US Coast Guard via Wikimedia Commons

Die Studie erschien bereits 2013 im wissenschaftlichen Peer-Review-Magazin „Climatic Change“. Damals erregte seine Arbeit in Expertenzirkeln einiges Aufsehen.

Wirtschaftsexperten hielten es für unfair, die Produzenten von Produkten an den Pranger zu stellen, die schließlich nur das auf den Markt bringen, wonach Konsumenten und Kunden verlangen.

Umweltrechtler sahen das anders. Für sie wurde durch die Veröffentlichung endlich der Mythos zerstört, das jedermann verantwortlich für die Treibhausgasbelastungen ist – wenn jeder verantwortlich sei, dann ist es keiner.

Der Autor der Studien, der Geograf Richard Heede, formuliert es so: „Als Konsument habe ich eine gewisse Verantwortung für mein Auto, ja. Aber wir leben in einer Illusion, wenn wir glauben, wir hätten eine Wahl. Denn es ist in erster Linie die Infrastruktur, die diese Wahl für uns trifft.“

Dass Heedes Arbeit jetzt wieder im Licht der Öffentlichkeit steht, liegt an einer Vorladung, die er und die großen US-Umweltorganisation vom Lamar Smith erhielten, einem harten Klimaskeptiker und dem Vorsitzender des Komitees für Wissenschaft, Weltraum und Technologie des US-Repräsentantenhauses. Sie steht im Zusammenhang mit einer Klage gegen ExxonMobile, das beschuldigt wird, Zweifel am Klimawandel in der Öffentlichkeit verbreitet zu haben, auch gegen die Überzeugungen der eigenen Wissenschaftler. Smith witterte eine Konspiration zwischen dem Staatsanwalt und den Umweltanwälten. Deshalb forderte von den US-Umweltverbänden die Offenlegung der Korrespondenz und anderer Unterlagen, darunter auch die von Heede.

Heede, in Norwegen geboren, ist ein echter, detailversessener Nerd. Er arbeitet allein in einem gemieteten Hausboot in der San Francisco Bay inmitten von Aktenordner-Stapeln vor zwei Monitoren. In den frühen 2000er Jahren erhielt er einen Vertrag vom Klimagerechtigekeitsprogramm von Greenpeace International in London, um die Klimabilanz von ExxonMobile zu untersuchen. Das dauerte 15 Monate. Greenpeace gab ihm eine Stipendium, um auch die gesamte Fossilindustrie zu untersuchen. Es dauerte acht Jahre, um von überall auf der Welt detaillierte Produktionsdaten zusammenzuklauben. In dieser Zeit endete das Stipendium, sein Beratungsunternehmen ging pleite, er reizte seine Kreditkarte aus, machte Schulden und verlor schließlich sein Haus. Mit kleinen Hilfen und Verträgen hielt er sich über Wasser. Jetzt will er mit seinen Daten, die bis 1751 zurück reichen, ein mathematisches Modell bauen, dass den Einfluss der 90 großen Ölkonzerne in die Zukunft projizieren soll.

Aber der Nerd macht auch kein Hehl daraus, dass er die Ölindustrie bewundert. Er sagte dem Wissenschaftsmagazin „Science“: „Sie haben fantastische Anstrengungen unternommen, um Ressourcen für die Verbesserung der Menschheit zu finden,“ oft unter extremsten Umweltbedingungen. Sie hätten einen so großartigen Job gemacht, dass wir nicht dazu kamen, einmal Pause zu machen und über die unerwünschten Auswirkungen nachzudenken. „Jetzt müssen wir mit dem Resultat umgehen.“

Die ganze Geschichte von Richard Heede, von seiner anfänglichen Wissenschaftlerkarriere bis zu seinem Leben in einfachsten Verhältnissen, von seiner weltweiten Suche nach belastbaren Daten, hat das Wissenschaftsmagazin „Science“ aufgeschrieben. Dort findet sich auch eine animierte Grafik seiner Daten von 1885 bis 1913: http://www.sciencemag.org. Zusatz-Datenmaterial als DOCX-Datei.

Die Homepage von Richard Heedes »Climate Mitigation Services«

Das »Wissenschaftsbarometer« stellt Fragen

Wissenschaft interessiert die Menschen. Dennoch misstrauen sie ihr. Schlimmer noch: Viele fühlen sich von ihr allein gelassen. Forscher reden zu wenig über ihre Arbeit, Bürger dürfen zu wenig mitbestimmen. Das aktuelle »Wissenschaftsbarometer 2016« bleibt zwar oberflächlich, kann aber dennoch ein paar Denkanstöße liefern.

Über das aktuelle »Wissenschaftsbarometer 2016«, Anfang Juli veröffentlicht von Wissenschaft im Dialog, wurde schon einiges geschrieben. Besonders kritisch betrachtet Hanno Charisius in der Süddeutschen die Ergebnisse. Martin Ballaschk dagegen, Blogger bei SciLogs, versucht den Ergebnissen Gutes abzugewinnen – verständlich angesichts seiner Position als Redakteur des Marketing-Magazins »MDC Insights« des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Auf der Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis

Auf der Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis

Vertrauensfrage schön geredet

Der Umfrage zufolge finden 70 Prozent der Befragten, dass Wissenschaft ganz allgemein nützlich ist, zumindest aber nicht schadet. Daraus zu folgern, »dass die Menschen in Deutschland der Wissenschaft überwiegend vertrauen«, wie Bundesforschungsministerin Johanna Wanka in der Pressemitteilung ihres Ministeriums zitiert wird, ist aber denn doch reichlich schön geredet.

Denn zur Vertrauensfrage stand eine ganz andere Aussage zur Wahl: »Die Menschen vertrauen zu sehr der Wissenschaft und nicht genug ihren Gefühlen und dem Glauben«. 38 Prozent stimmten diesem Satz zu, 32 Prozent fanden ihn falsch, der Rest war sich nicht sicher, ob dem so ist. Als Vertrauensbeweis für die Wissenschaft reicht das nun wirklich nicht aus.

Noch skurriler erscheint Wankas Interpretation angesichts der Antworten zu den – leider nur vier – Schwerpunktthemen. Bei den erneuerbaren Energien trauen 53 Prozent den Forschern und Entwicklern – eine nicht besonders überzeugende Mehrheit.

Weit erschreckender ist das Misstrauen gegenüber den Wissenschaftlern, die den Klimawandel erforschen. Immerhin sind sie es, die die wissenschaftlichen Grundlagen für den Ausbau der grünen Energien liefern. Satte 59 Prozent wissen entweder nicht so richtig, was sie von den Erkenntnissen der Klimaforschung halten sollen, oder sie sind sogar äußerst argwöhnisch.

Lichtblick: Das Interesse wächst

Trotz der Ambivalenz in Bezug auf das Vertrauensverhältnis zwischen Bürgern und Wissenschaft ist es immerhin erfreulich, dass sich zunehmend mehr Menschen für Wissenschaft interessieren. Waren es 2014 noch 33 Prozent gewesen, so sind es bei der aktuellen Umfrage immerhin schon 41 Prozent der Befragten – was aber auch bedeutet, dass sich die Mehrheit nicht oder nicht besonders für natur-, sozial- und geisteswissenschaftliche Themen interessiert.

Ganz nebenbei: Es wäre sicherlich sinnvoller gewesen, zwischen industrieller (einschließlich Fraunhofer-Gesellschaft) und universitärer (einschließlich Max-Planck-Gesellschaft) Forschung und Wissenschaft zu unterscheiden. So pauschal, wie das Wissenschaftsbarometer diese beiden Welten über einen Kamm schert, lassen sich auch nur pauschale und wenig wegweisende Erkenntnisse aus den Statements der Umfrage ziehen.

Sprengstoff Beteiligung

Nicht zu verhehlendes Misstrauen gegenüber Wissenschaft, dennoch ein großes Interesse daran. Das enthält Sprengstoff. Die Meinungen zum gesellschaftlichen Fragenkomplex deuten denn auch schon an, wo es schief läuft.

40 Prozent der Befragten wollen sich mehr beteiligen, wenn es um Entscheidungen über Wissenschaft und Forschung geht. 30 Prozent haben noch nicht so richtig darüber nachgedacht. Vermutlich würden sie aber durchaus mehr mitreden, wenn es um Themen ginge, die ihren Alltag betreffen, und wenn sie die Gelegenheit dafür bekämen.

Fast ebenso viele, wie sich mehr Mitspracherecht wünschen, glauben, dass sich die Wissenschaftler zu wenig darum bemühen, die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren, 39 Prozent. Im Klartext heißt das, dass die Wissenschaftskommunikation trotz aller organisatorischen und motivierenden Anstrengungen, trotz enormer finanzieller Aufrüstung in den vergangenen zehn Jahren, es noch immer nicht geschafft hat, alle Menschen mitzunehmen. Die Gründe sind eigentlich klar: Wissenschaftskommunikation passiert noch immer von oben herab und Forscher, die sich in der Wissenschaftskommunikation versuchen, sind oft eher Selbstdarsteller oder Belehrer, die sich wenig für die echten Anliegen ihres Laienpublikums interessieren.

Sei es aus Misstrauen, sei es aus Interesse an der Wissenschaft: 76 Prozent der befragten Bürger sind dagegen, dass Politik und Wirtschaft über die Verwendung von Forschungsmitteln entscheiden. 44 Prozent finden, die Bürger sollten entscheiden, 32 Prozent, dass es die Wissenschaft tun sollte. Der naheliegende Schluss wäre, dass sich Bürger und Wissenschaftler zusammentun, um gemeinsam Forschungsthemen zu entwickeln und sich über die notwendigen Gelder zu einigen. Für die Grundlagenforschung ist das sicherlich keine Bedrohung. Denn eine aufgeklärte Gesellschaft weiß sehr wohl zu schätzen, dass es Forscher gibt, die danach suchen, was die Welt im Innersten zusammen hält. Astrowissenschaften und Teilchenforschung sind Themen, die viele Menschen interessieren.

Mängel des Umfragedesigns

Als wichtigste Forschungsthemen für die Zukunft haben sich vor allem Gesundheit und Ernährung (42 Prozent), aber auch Klima und Energie (35 Prozent) herausgeschält. Schade, dass die vier Themen den Befragten nur als zwei zusammenhängende Themenbereiche präsentiert wurden, der Bereich Mobilität (3 Prozent) aber extra thematisiert wurde.

Damit haben die Entwickler der Umfrage technische mit sozialen und regulatorischen Themen vermischt. Entsprechend wenig aussagekräftig sind denn auch die Ergebnisse – ein eklatanter Mangel des Umfragedesigns.

Eine weitere Chance haben die Designer der Erhebung vertan, als sie dem gesellschaftlich ausgerichteten Themenkomplex den Titel »Wissenschaft in der Gesellschaft« gaben und dabei den komplementären Blickwinkel »Gesellschaft in der Wissenschaft« ignorierten. So reduzierten sie die Aussageblöcke nur auf »Mitentscheidung«. Und das bedeutet ja im Sinne des fälschlicherweise viel gelobten Prinzips von verantwortlicher Forschung und Innovation (RRI): Die Forscher suchen sich ihre eigenen Forschungsgebiete, die sie an den vorgegebenen Förderprogrammen ausrichten, in die Fördermittel je nach politischer Präferenz gelenkt werden. Sind die Projekte definiert, dürfen die Bürger dann unbezahlt beim Feinschliff helfen, was allenfalls marginale Änderungen des Forschungsdesigns bewirkt, wenn überhaupt.

So finden deshalb auch 46 Prozent der Befragten, dass sie nicht genügend in Entscheidungen einbezogen werden, weitere 28 Prozent sind sich unsicher. Schade, dass sie nicht nach ihren ureigenen Anliegen und Problemen befragt wurden, die vielleicht einer wissenschaftlichen Lösung bedürfen.

Das Umfragedesign ist leider in überholten Denkmustern gefangen und nähert sich deshalb kaum den wahren, durchaus auch entschiedenen Meinungen der Befragten. Für die Herausgeber ist das natürlich bequem, denn dadurch lassen die bunten Grafiken reichlich Spielraum für Spekulationen in jede Richtung, wie die Interpretationen von Wanka über Ballaschk bis Charisius zeigen.

Should We Beware of Wellness Apps?

Health and lifestyle apps: Enhencing quality of life, improving medical research. On the downside: shaky and unsafe programming, aiming at controlling lifes, fostering trade of private data, supported by lawmaker’s games. Feeling gloomy about the self-determined future.

My talk at ESOF 2016 in Manchester, UK, session "Should we trust the eDoctor?"

My talk at ESOF 2016 in Manchester, UK, session „Should we trust the eDoctor?“

Great future for sick people, indeed. Medical apps used for prevention, diagnosis and treatment of diseases are admittedly utmost beneficial. Especially for patients with chronic diseases and also for collecting data for medical research in order to improve treatment and health care.

However, there is much more out there today. Health claims are covering also apps relevant to lifestyle, fitness and well-being, the „non-medical“ apps. People use them in order not to become ill, as a kind of prevention. However, the borders between medical and non-medical health apps are fluent.

Sensors become ever smaller and more efficient, devices become tinier. As the internet is available everywhere, the digital giants – Google, Apple, Microsoft or IBM – as well as a wealth of startup companies and programmers see great opportunities to earn money. It’s basically the data they are after, gained by the apps which they make freely availabe in the app stores. Around 400.000 apps around health, fitness or wellbeeing can be found in the depositories.

In order to keep pace with the stream of ever increasing big healt and wellness data and to get the most out of them, the digital giants even started to hire well known leaders from distinguished research institutions.

Technology

You all know that apps and computer programmes are still put together quite sloppy, customers misused as beta-testers. Virtually every day an update naggs you.

So the questions are allowed: How technically secure and trustworthy are the apps? How technically secure are the cloud storages holding the data from the apps, considering the careless routines of most programmers?

Numorous hackadons showed us how easy it is to hack many of the software functions of which the vendors want us to trust and on which a broad number of communitiy services are dependent.

Even apps developed for serious medical purposes fail to reach basic security recommendations. The company Esecurity tested 140 of such medical apps developed by clinicians and medical researchers. In 80 percent of them the experts could read out the login data. In 75 percent they could even manipulate the data, for example blood suger values.

But much more dramatic are the findings of a German study in the realm of mobile consumer wellness apps. The experts found that quality apps, which can indeed deliver valid information and which work reliable, are very seldom. Even worse: Many of the applications can confuse the users, give them wrong information or convey a totally wrong sense of security.

As a consequence a new ailment has been named: »Cyberchondria«, which is seem to be of growing concern among many healthcare practitioners. It is the obsessive tracking of ones health conditions which increases bodily anxieties.

Privatisation of Data

In a comment, which appeared on 21th July 2016 ago in »Nature«, John T. Wilbanks and Eric J. Topol, warned that the move of the high-tech giants into health may widen social inequalities and harm research unless people can access and share their health data voluntarily. Topol is professor of genomics at the Scripps Research Institute in La Jolla. Wilbanks is chief commons officer at Sage Bionetworks in Seattle, a non-profit organization that promotes open science and patient engagement in research. – Besides: Wilbank’s former boss is one of those leaders who left for the digital giant Apple.

The privatisation of data by the internet companies is the biggest concern for the autors. Ending up in the cloud stores of the big companies, the infomation is closed for research. They mention Google, which partnered last year with the Mayo Clinic to curate health-related facts. This knowledge was plugged into the search engine’s smart search algorithm in order of deliver users more relevant and supposedly more accurate information whenever symptoms or conditions are hacked into the search engine. This service, the authors write, will only enhance Google’s — and only Google’s — ability to conduct an unprecedented level of information retrieval for health – which for many ailments may replace visits to the doctor.

But patients can only be empowered if they are able to easily send the information to their own health provider or any analyst they want. When allowing privatisation of health data, there is always the danger that companies are able to trade people’s disease profiles, even unbeknown to the patients.

But also health insurances are queuing up for data. They say, unhealthy living people are a great financial burdon for society. The argument encounter the open ears of politicians. But to be honest, no group is more expensive to society than the healthy and slim non-smokers. They live many years after they retire, becoming also an economic burden to society.

In the European general health insurances systems healthy people are charged according to their income, whether they are fit or chronically ill. But in fact, the insurers start to offer apps aiming at controlling their clients lifes. The more walking, the more bonus points can be earned, easily summing up to a couple of 100 euros per year. This is a true discrimination of people refusing to share their health or disease data. However, politiciens have a different logic. For them a bonus system is not discriminating and not contradictory to the principle of solidarity.

To be honest, the European Union already installed directives to protect people’s digital information from becoming exploited for commercial or other purposes. And also a mechanism called RRI is evolving, Responsible Research and Innovation.

Politics and Lawmaking

It is good to have regulations. But regulations and laws can easily be changed. Although we are said to live in democratic societies in Europe, we are all very aware that our politicians like to negotiate new rules in the dark without involvement of citizens and without transparency – which is in total contradiciton to what they publicly claim and ask for.

So the question is allowed and may be discussed elsewhere: Can we really trust the legislators that they are willing to keep personal health data secured over a long time?

We have already a number of examples where personal health data have been shared with the industry unknowingly of the patients. They were relly surprised, when pharmachetical companies contacted them in order to ask them to participate in medical tests. As a recent example from Danmark show, even the doctors did not know that some administrations used the data of their patients.

The European Commission touts a lot for citizens participations in Horizon 2020 projects. But can we really the politicians? Jean-Claude Juncker, Presiden of the European Commission was honestly open on that: „When it becomes serious you have to lie“, and „I am for secret, dark debates“.

Or consider the number of criminally convicted politicians. Of the 4000 candiates standing for the Swedish parliamentary election last September, 200 were were criminally convicted – that are 5 percent. I guess this is not different in other countries.

Paradigm Change

But there is a fourth level that want to mention: The paradigm change due to digital health and wellness.

Here I may refer to Carl Cederström, Associate Professor in organisation theory at the Stockholm Business School, and his latest book „The Wellness Syndrome“ with André Spicer.

He is of the opinion that health nowadays is not any more a question of personal well being or personal wishes. It is more a request of employeers and the society. It turned into a moral category: Healthy people are good, unhealthy are bad.

Think of all the smoking scientists like Albert Einstein, chain smoker J. Robert Oppenheimer, Edwin Hubble, Sigmund Freud, and the intelectuals Jean-Paul Sartre, Albert Camus and Hannah Arendt. Formally they were probably critizised because of their habit, but their characters are still admired.

Due to the Quantified Self community and the wellness movement, not habits are condemned any more, but the personalities with certain habits. That is the pradigm change.

Essence

The essence of my thoughts: The citizens in solidarity with trusted and truely independent researchers have to gain back control over their health data – and thus the control over their body, life and thinking.

However, the move has to come from bottom up. As I said, political decisions, adminstrative rules, as well as legislation, technology and business models move so fast that it is probably a danger to leave the responsibility for our data to them.

Buch: Das nackte Gehirn

Mario Markus: Das nackte Gehirn © Theiss-Verlag

Erscheint »Gehirn« auf einem Buchtitel, kann man sicher sein, dass sich Esoteriker, Psycho-Laien und Selbstoptimierer begierig auf den Klappentext stürzen. Versprechen solche Bücher doch meist Hilfe zu Selbsterkenntnis und Eigentherapie. Genau diese Leserschaft scheint das Buch »Das nackte Gehirn – Wie Neurotechnik unser Leben revolutioniert« von Mario Markus auf den ersten Blick auch anzusprechen. Aber Achtung: Klappentext und Einleitung sind Honigtöpfe.

Honigtopf (honeypot)

Gedankenlesen, Telekinese und Telepathie seien nämlich »zu wissenschaftlich anerkannten, reproduzierbaren und teilweise sehr nützlichen Techniken« geworden, heißt es gleich im ersten Absatz des Einführungskapitels. Ein Satz, der Ahnungslose anlocken kann, die dann in ein Thema hineingezogen werden, mit dem sie nicht gerechnet haben – eben ein Honigtopf.

Genau deshalb sollte man das Buch eigentlich gar nicht öffentlich besprechen. Parapsychologen und Esoteriker könnten gewarnt werden, weil die Buchbesprechung auch benennen muss, dass hier die wissenschaftliche Wirklichkeit beschrieben wird. Doch zumindest aus der ersten Hälfte könnten sich wissenschaftlich belegte Informationen ziehen, die sich in einen Brei aus Halbwissen und Fehlschlüssen integrieren lassen. Zwar stellt Markus gleich sehr früh klar, dass Parapsychologie halt mal klappt und mal nicht, dass die Versuche in der Regel nicht reproduzierbar sind, aber er zitiert dann auch eine wissenschaftliche Statistik, nach der sich das parapsychologische Für und Wider die Waage halten.

Was Neurotechniker sehen können

Bis zur Buchmitte zählt der Autor nahezu alle Phänomene auf, die Hirnforscher und Mediziner in den vergangenen Jahren mit Hilfe von EEG, fMRT und anderen Messtechniken herausgefunden haben. Die Funktionsweise dieser Techniken erklärt er ausführlich und verständlich im Anhang des Buches: Mit dem EEG, dem Elektroenzephalogramm, messen Forscher elektrische Gehirnströme, mit der fMRT, der funktionellen Magnetresonanztomographie, physiologische Hirnfunktionen in einem Magnetfeld, durch das aktive Hirnareale sichtbar werden.

Sind Hetero- und Homosexualität, Pädophilie, Mitgefühl und Hass, Lust am Töten oder Rassismus im Gehirn messbar? Markus hat sich durch die wissenschaftliche Literatur gelesen und alles an aufdeckenden Untersuchungen zusammengestellt, von denen Menschen eigentlich glauben, es seien ihre ureigenen, privaten, oft tief vergrabenen Emotionen, logischen Entscheidungswege und individuellen Charaktereigenschaften. Mit den vorgestellten Techniken lässt sich aber viel mehr sichtbar machen, als mancher denkt. Die Kapitel sind hinreichend kurz, in denen er die Methoden der Entdeckung und deren Überprüfungen enzyklopädisch darstellt und am Ende in einem Fazit zusammenfasst.

Der Autor

Mario Markus ist Physiker und forschte lange Zeit am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund. Für das Buch hat er zahlreiche, aktuelle Wissenschaftsveröffentlichungen ausgewertet. Auch wenn er kein Experte in Sachen Gehirnforschung und auch kein Wissenschaftsjournalist ist, kann man darauf vertrauen, dass er die Aussagekraft der wissenschaftlichen Literatur richtig beurteilt hat.

Telekinese nur mit Technik

In der zweiten Hälfte des Buches greift Markus dann tatsächlich das scheinbar Paranormale auf. Da geht es um Telekinese, das Lenken von Rollstühlen mit Gedanken, ja, sogar um die Gedankenübertragung von Gehirn zu Gehirn. Doch mystisch ist das alles nicht, denn ohne Kabel, Computerchips und -programme funktioniert es nicht. Damit nicht genug. Er beschreibt auch, wie viel mühevolle Übung und Zeit computerbasierte Telekinese eben doch erfordert, um klappen. Spätestens hier werden Esoteriker und Anhänger des Paranormalen furchtbar enttäuscht.

Dass man mit diesen Techniken natürlich auch das Gehirn manipulieren kann, darauf geht Markus gegen Ende des Buches ein, wo er sowohl Gehirndoping als auch die Behandlung von Hirnkrankheiten, wie Parkinson beschreibt. Das sind Anwendungen, auf die er auch in einem Ethik-Kapitel vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Normen und Urteile eingeht.

Nur ein Teil der Gehirnforschung

Wie es im Untertitel heißt, beschreibt das Buch ausschließlich Neurotechniken. Es wäre wünschenswert gewesen, diese Techniken in einem kurzen Kapitel in den großen Zusammenhang des gesamten Wissenschaftsfeldes der Gehirnforschung zu stellen. Beispielweise, wie neurotechnisch gewonnene Erkenntnisse sich in biologische Untersuchungen und Experimente auf Organ- und Zellebene, Genetik und Evolution einordnen lassen.

Sprache

Mario Markus ist nicht nur Wissenschaftler. Er hat sich immer auch im Brückenbau zwischen Kunst und Wissenschaft engagiert, beispielsweise indem er selbst Computergrafiken veröffentlichte. Aber er hat auch einen Namen als Romanautor und Lyriker in seiner Muttersprache Spanisch. Leider spiegelt sich diese Sprachbegabung nicht in dem diesem Buch wider. Andererseits schreibt er auch nicht wissenschaftlich hochgestochen, so dass der Text sehr gut für ein breites Publikum geeignet ist.

Fazit

Eine umfassende, enzyklopädische und gut lesbare Zusammenstellung der beschreibenden und experimentellen Neurotechnik, – vor allem geeignet für neugierige Realisten.


Markus, Mario (2016): Das nackte Gehirn – Wie die Neurotechnik unser Leben revolutioniert. Theiss-Verlag. Hardcover ISBN: 9783806232783, eBook PDF ISBN:9783806233230, eBook EBUB ISBN:9783806233247

Ganz normale Menschen

Manche Menschen können gut und laut reden, treffen schnell Entscheidungen und bewegen sich eloquent auf Parties und Konferenzen. Das sind die Extravertierten. Manch andere Menschen halten sich zurück, bleiben im Hintergrund, beobachten, durchdenken und reflektieren. Das sind die Introvertierten und Hochsensiblen, die Korrektive der Macher. Warum das aber nicht wirklich wichtig ist.

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Hochsensibilität ist nicht ansteckend. Es ist nicht einmal eine Krankheit. Im Gegenteil: So genannte hochsensible Menschen fühlen sich eigentlich ganz wohl in ihrer Haut – falls sie nicht noch zusätzlich wirklich ernsthafte Macken mit sich herumschleppen. Dennoch haben ihre Ratgeberforen Hochkonjunktur, und professionelle wie selbst ernannte Coaches, Karriere- und Unternehmensberater wittern einen profitablen Markt. Als sei Hochsensibilität eine Behinderung oder chronische Krankheit, bieten sie beispielsweise Kurse zum Thema „Hochsensibel glücklich leben“ zu Preisen zwischen 270 und 565 Euro an.

Hochsensible gelten als zurückgezogen, in sich gekehrt, ja sogar schüchtern. Menschenansammlungen vermeiden sie, bei Teamsitzungen und auf Parties halten sie sich im Hintergrund. Gehen sie dann doch einmal aus sich heraus, wirken sie oft als arrogant, überheblich, abgehoben oder belehrend. Manch einem erscheinen sie tiefgründig und rätselhaft. Braucht aber jemand eine emotionale Stütze, so entpuppen sie sich auch als empathische Zuhörer.

So ungefähr lautet die Aufschrift auf der populärpsychologischen Schublade für Hochsensible. Es sind also ganz normale Menschen. Denn irgendwann hat jeder mal das Bedürfnis, sich zurück zu ziehen, eine langweilige Teamsitzung an sich vorüber rauschen zu lassen oder sich mit Arroganz einer nervigen Diskussion zu entziehen. Im Gegenzug können auch stille Menschen zu kommunikativer Höchstform auflaufen.

Psychologie

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Weil Hochsensibilität für das alltägliche Zusammenleben kaum eine Rolle spielt, interessieren sich nur wenige Forscher dafür, es sei denn sie können damit wissenschaftliche Sporen verdienen, etwa indem sie Beweise dafür finden, dass alle Menschen anders sind.

Warum Hochsensible so sind und ob sie so sind, wie sie scheinen, ist wissenschaftlich denn auch umstritten. Fest steht jedoch, dass es Menschen gibt, die Reize intensiver aus der Umwelt aufnehmen als andere – bis zu 300 Mal stärker als die 70 bis 85 Prozent der übrigen Menschheit. Dazu gehören auch die inneren Reize, wie Gedanken oder Gefühle, die sie deutlicher wahrnehmen und lange und gründlich reflektieren. Der Grund sind individuelle Filter im Kopf, die bei einigen Gehirnen für unwichtig gehaltene Informationen blockieren, bei anderen durchlassen. Je mehr Informationen durchkommen, desto schneller ist der Hirnspeicher voll, desto mehr Zeit und Ruhe brauchen die Hirnzellen, um die Menge und Vielfalt der Datenmenge zu verarbeiten. Als Konsequenz brauchen solche Menschen viel Zeit, um etwas zu entscheiden. Haben sie sich aber zu einem Entschluss durchgerungen, ist die Lösung in der Regel perfekt, gewissenhaft und ethisch durchdacht. Sie selbst würden sie aber wohl als Bauchgefühl bezeichnen.

Menschen mit einem solch durchlässigen Filter nehmen bei ihren Mitmenschen besonders viele, auch unbewusste Botschaften wahr, so dass bei der facettenreichen Fülle der einströmenden Eindrücke im Gehirn nur wenig Platz für enge Freunde bleibt. Bei der Masse an Signalen, die bei zwischenmenschlichen Konflikten ausgetauscht werden, kommt es bei ihnen schnell zur Überstimulation der Nervenzellen. Kein Wunder, dass sie Auseinandersetzungen meiden und so als harmoniebedürftig gelten. Auch mit ausgeprägten Alltagsroutinen vermeiden sie eine übermäßige Hirnstimulation, damit ihnen mehr Zeit, Raum und Energie zum kreativen Denken bleibt.

Dieses Sammelsurium beschreibt nur einen Teil dessen, was in populärwissenschaftlichen Online- und Offline-Traktaten gehandelt wird. Es gibt eben kein Diagnose- oder Testverfahren für Hochsensibilität. Das liegt auch daran, dass die neurowissenschaftliche Datengrundlage recht dünn ist – ein Problem vieler psychologischer Hypothesen.

Neurologie

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Die Psychologin Elaine Aron führte den Begriff 1997 als „sensory-processing sensitivity“ in die Persönlichkeitspsychologie ein. Zusammen mit ihrem Mann untersuchte sie zwar inzwischen Hunderte von Probanden, schien dabei aber nicht besonders repräsentativ vorgegangen zu sein. 

Nichtsdestotrotz sind inzwischen auch neurowissenschaftliche Grundlagenforscher dabei, sich dieser Variation menschlicher Persönlichkeitsstrukturen anzunehmen. Sowohl die Beobachtung von Kleinkindern, wie auch Genanalysen legen in der Tat nahe, dass die Ausprägungen der Hochsensibilität offenbar stark in den Genen begründet ist. Das belegen auch Beobachtungen an zahlreichen Tierarten, unter denen es immer Individuen gibt, die sich zurückhaltend und vorsichtig verhalten, und dann intuitiv ihre Gruppe vor Gefahren warnen oder sie zu übersehenen Wasserlöchern führen.

So interessant diese Forschungsergebnisse sind, mit der Einordnung tun sich die Wissenschaftler schwer. Denn möglicherweise ist Hochsensibilität ja auch nur der Unterfall eines ganz anderen psychologischen Phänomens oder ein Gemisch verschiedener Komponenten des verbreiteten psychologischen Persönlichkeitsmodells, das Big Five genannt wird.

Big Five

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Die Big Five sind fünf Persönlichkeitskategorien, die sich zwei Grundmerkmalen zuordnen lassen. Zur so genannten Plastizität einer Persönlichkeit gehören die beiden Kategorien Extraversion/Introversion und Offenheit für Neues. Zur so genannten Stabilität die drei Kategorien emotionale Ausgeglichenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.

Praktischerweise lassen sich die beiden übergeordneten Merkmale auch den beiden wichtigsten Schaltkreisen im Gehirn zuordnen, dem Serotonin- und dem Dopaminpfad. Der Botenstoff Serotonin hält das Innenleben stabil und wirkt eher hemmend. Das Dopamin dagegen gilt als Glückshormon. Bei starker Ausschüttung kurbelt es den Erkundungsdrang an, der Mensch ist auf Abenteuer aus, um sein Glück zu finden. Lässt die Menge dieses Hormons nach, ist der Mensch auch mit wenig glücklich – und seien es die eigenen Gedanken, denen der nachhängen kann.

Die Mischung und unterschiedliche Ausprägung dieser fünf Persönlichkeitsaspekte als Teile der beiden Grundmodelle Stabilität und Plastizität kann zwar im Groben viele Charakterzüge von Persönlichkeiten erklären, reicht aber bei weitem nicht aus, die vielfältige Einzigartigkeit von Menschen wirklich zu beschreiben.

Introversion

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Interessanterweise hat sich die populärpsychologische Szene aus diesem Charakterquintett die Extraversion-Introversion-Pole herausgenommen und den introversen Pol mit ähnlichen, teilweise denselben Attributen besetzt, wie sie für Hochsensibilität kursieren. Der Grund ist das erfolgreiche Selbstfindungsbuch der einstigen Rechtsanwältin Susan Cain mit dem Titel „Still: Die Kraft der Introvertierten“. Sie baut dabei auf eher historische Überlegungen zu extravertierten und introvertierten Charaktermodellen auf. Ihr Fehler ist, Introversion als geschlossenes Charakterbild zu sehen und zu ignorieren, dass bestimmte Eigenschaften, die sie Introvertierten zuschreibt, auch für andere Profile des Big-Five-Modells gelten. Beispielweise kann der Drang Introvertierter, sich zurückzuziehen, auch zur Big-Five-Eigenschaft der emotionalen Ausgeglichenheit gehören, die dem Stabilitätsstrang zuzuordnen ist. Die Extraversion-Introversion-Schaukel gehört dagegen zum Plastizitätsstrang.

Jeder ist anders

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Die Entdeckung des Hochsensiblen und Introvertierten hat an sich wenig praktische Bedeutung. Es sind eben Persönlichkeitsausprägungen, wie andere auch, wie Langschläfer und Nachtarbeiter, extravertierte Macher, kauzige Nörgler, Rechts- und Linkshänder, Naturliebhaber und Technikfreaks.

Neu ist, dass die Ratgeberindustrie Hochsensible und Introvertierte als Kunden entdeckt hat, ihnen aber einzureden versucht, dass sie ein Problem haben. Das haben sie aber meist nicht, obwohl sich viele der so Einsortierten sicherlich öfter mal eine Anerkennung für ihr reflektiertes Engagement wünschen. Die meisten fühlen sich in ihrer selbst gewählten Zurückhaltung ganz wohl, auch wenn sie manchmal glauben, auf einem anderen Stern zu leben angesichts der Leichtfertigkeit, Kurzsichtigkeit und Hektik, mit denen viele wirtschaftliche und politische Entscheidungen getroffen werden.


Wieviel bist du von andern unterschieden?
Erkenne dich, leb mit der Welt in Frieden!

Aus dem Gedicht „Zueignung“ von Johann Wolfgang Goethe


Weiter lesen:


Bild: Ranveig/Commons.Wikimedia/CC BY-SA 3.0

Skagerrak – Europas Mülltonne

Schwedische Küstenforscher schlagen Müll-Alarm. 20.000 Müllteile pro hundert Meter Strandlinie: Seit drei Jahren türmt sich an Schwedens und Norwegens Westküsten immer mehr Müll.

Noch um die Jahrtausendwende zählten die Forscher nur 1.000 bis 1.200 Müllteile auf hundert Metern, wie Per Nilsson von der Universität Göteborg am 18. April 2016 gegenüber dem schwedischen Fernsehen SVT Väst erklärte[1].

Bis zu 96 Prozent der Müllflut ist Plastik – und damit eine tödliche Gefahr für Meerestiere und Vögel. Denn sie verwechseln die Plastikteile mit Nahrung und verhungern mitunter bei vollem Magen. Schlimmer noch: Meereswellen zerreiben die Kunststoffe zu winzigen Partikeln, die sogar von mikroskopisch kleinen Krebstieren gefressen werden, die ziemlich am Anfang der marinen Nahrungsketten stehen und die Grundnahrung für Fische sind.

„Ob das jetzt ein zufälliger Anstieg oder ob es ein langfristiger Trend ist, wissen wir nicht. Aber wir sind beunruhigt,“ sagte Per Nilsson im Fernsehen. „Bohuslän, die Landschaft nördlich von Göteborg, ist eines der Gebiete, das in Europa das größte Problem hat. Hier finden wir den meisten Müll unter allen Küsten am Nordatlantik.“

Mit gerade einmal 236 Müllteilen auf 100 Meter Nordseestrand[2] oder gar nur 60 Teilen auf 100 Meter Ostseestrand[3] erscheinen die deutschen Küsten geradezu sauber. Aber nur deshalb, weil Meeresströmungen den größten Teil des Unrats von den englischen und kontinentaleuropäischen Küsten genau ins Skagerrak spülen, wo inzwischen ein ausgedehnter Müllwirbel rotiert.

Reise des Meeresmülls

Reise des Meeresmülls

In der Nordsee dreht sich nämlich die Strömung wie ein großer Kreisel gegen den Uhrzeigersinn vom Atlantik, entlang der englischen, belgischen, niederländischen, deutschen und dänischen Küsten bis hinein ins Skagerrak. Zusätzlich fängt der Strudel auch den Abfall aus der Strömung ein, die die Ostsee entlang der schwedischen Westküste verlässt. So ist es zu erklären, dass 80 Prozent des Mülls aus den nicht-skandinavischen Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten stammen, auch aus Deutschland.

Neu ist das für Experten nicht. Neu ist die schnelle Zunahme. Erstmals berichtete vor genau drei Jahren das norwegische Fernsehen über eine besorgniserregende Beobachtung von Liv-Marit Hansen, einer Mitarbeiterin des Oslofjord-Freizeit-Rates. Bei einer einmaligen Sammelaktion an den Ufern des Schären-Nationalparks Hvaler am östlichen Eingang des Oslofjords zählte sie schon damals mehr als 20.000 Müllteile auf hundert Meter[4] – Müll der nicht aus Norwegen stammt. Aber die EU-Küstenanrainer, zu denen Norwegen nicht gehört, beginnen erst jetzt, acht Jahre nach Inkrafttreten der Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie[5], Maßnahmen zu ergreifen, um der Meeresvermüllung Einhalt zu gebieten[6]. Doch es scheint fraglich, ob sich das Ziel erreichen lässt, in den nächsten vier Jahren die EU-Müllmengen so weit zu reduzieren, dass sie keine Gefahr mehr für Meereslebewesen und -ökosysteme darstellen.


[1] http://www.svt.se/nyheter/lokalt/vast/vastkusten-skrapigast-i-hela-europa

[2] http://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-ist-ueber-die-belastungssituation-der-deutschen

[3] http://www.regierung-mv.de/serviceassistent/_php/download.php?datei_id=1570123

[4] http://www.nrk.no/ostfold/mer-soppel-langs-kysten-1.10988284

[5] http://www.meeresschutz.info

[6] http://norden.diva-portal.org/smash/get/diva2:824655/FULLTEXT01.pdf


Karte: Wikimedia Commons. Halava using GRASS GIS, Inkscape and GIMP. Verändert vom Autor.

Impressions from southern Africa

Impressionen aus dem südlichen Afrika

Bilder von einer Reise durch Mosambique, Simbabwe, Sambia und Namibia.



Diashow (Länge 12:30 Minuten)


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Ausbooten vor Inhaca, Mosambik

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Meeresbiologisches Forschungsinstitut auf Inhaca, Mosambik

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Snack Bar Marujo am Strand von Inhaca

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Bau einer Mbira, eines traditionellen Musikinstruments, in Maputo, Mosambik

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Jam-Session in Maputo, Mosambik

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Der Zug von Bulawayo nach Victoria Falls, Simbabwe

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Victoria-Fälle von Simbabwe aus

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Victoria-Fälle von Sambia aus

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Great Zimbabwe: Königssitz und „Palast“

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Ruinen von Great Zimbabwe

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Eingang in die große Ringmauer von Great Zimbabwe

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Rhino am Wasserloch in Etosha, Namibia

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Etosha, Namibia

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Dekoration an einer Tankstelle in Solitaire, Namibia

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Dekoration des Campingplatzes Garaspark, Namibia

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Unterwegs

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Bahnhof Garub, Namibia

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Krankenzimmer des Hospitals der Geisterstadt Kolmanskop, Namibia

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Namib-Dühnen um Death Vlie, Namibia




Lied gesungen von Teilnehmern eines Lese- und Schreiblernkurses in Thokoza, Südafrika (Länge 03:11 Minuten)


Bilder: Marlene Stadie (www.marlene-stadie.de), Hanns-J. Neubert

»Zukunftsstadt«:
Antworten ohne Fragen
Das Wissenschaftsjahr der Technokraten

Das Wissenschaftsjahr »Zukunftsstadt«[1] geht zu Ende. Es war ein Markt technokratischer Eitelkeiten und die PR-Kampagne für zahlreiche Smart-City-Initiativen, darunter die »Morgenstadt«[2] der Fraunhofer Gesellschaft. Was bleibt hat wenig mit der Stadt als Lebensraum und noch weniger mit dem Leben der Menschen zu tun. Ja, es hat nicht einmal zum umfassenden Nachdenken über eine Stadt der Zukunft für Menschen gereicht.

Songdo-Banner

Songdo (Banner)

Der Hype um die Optimierung der Städte durch Technik verspricht vor allem eins: Viel Geld für die großen Informationstechnologie-Konzerne. Im Mittelpunkt: Vor Allem digitale Produkte, die man den Kommunen verkaufen kann, aber nie die Möglichkeiten und Wünsche der Menschen. Erfahrungen von Stadtplanern und Architekten, Erkenntnisse von Soziologen und Humanwissenschaftlern: Allenfalls Randnotizen.

Zwar haben auch Planer und Baumeister in der Vergangenheit teure Fehler gemacht, als sie in den 1950er und 1960er Jahren der Philosophie Le Corbusiers folgend autogerechte Städte planten und durchsetzten. Aber viele von ihnen haben seitdem aus den Fehlern gelernt.

Solche Erfahrungen haben die neuen IT-Stadtplaner noch nicht sammeln könnten, ja, sie berücksichtigen nicht einmal, dass groß angelegte, modische Veränderungsprozesse zu gewaltigen Fehlentwicklungen führen können. Allumfassend zu reflektieren gehört eben nicht zum Ingenieursdenken, das allein auf Effizienz getrimmt ist.

Mehr als Technik

So lieferte denn auch das Wissenschaftsjahr »Zukunftsstadt« nur mehr von Gewöhnlichen. Die Ingenieure öffneten ihre Werkzeugkisten und zeigten, was sie damit alles machen können. So lud man Bürger beispielsweise zur Ausstellung auf dem Binnenschiff »MS Wissenschaft« ein, um die Ideen von rund 30 wissenschaftlichen, zumeist ingenieurwissenschaftlichen Instituten anzuschauen und damit herumzuspielen. Das nannte sich dann »mitgestalten« – aber eben nur mit den angebotenen Spielzeugen.

Dass eine gute Stadt mehr braucht, als digitale Vernetzungen, Big-Data-Algorithmen, futuristische Fahr- und Flugzeuge oder künstliche Natur, blieb außen vor. Weit weg auch der Gedanke, dass Ineffizienz auch Freiraum bedeutet, in dem die Menschen ihre Lebensräume frei gestalten, Trampelpfade durch den Großstadtdschungel schlagen, die weder Kameras noch Sensoren erfassen.

Innovation statt Stadt

In ihrer »Nationalen Plattform Zukunftsstadt« hat die Bundesregierung denn auch klargestellt, dass es gar nicht um die Städte geht, sondern darum, »neue Strategien für Forschung und Innovation in Deutschland zu entwickeln«[3].

Slim (Nairobi)

Spontane Stadtentwicklung (Nairobi, Kenia)

Als übergreifendes Szenario musste immer wieder die Prognose herhalten, dass 70 Prozent der neun Milliarden Menschen im Jahre 2050 in Städten leben werden. Aber es wachsen in erster Linie nur die Städte in den armen Ländern. Die aber entsprechen schon heute nicht dem Stadtverständnis von Europäern und Nordamerikanern, bei denen die Mittelstädte sogar schrumpfen.

Die Weltbank zeigte in einer Studie, dass die meisten Stadtbewohner in armen Ländern hier nicht ihre permanente Heimat finden, sondern zwischen Stadt und Land migrieren[4]

Unberücksichtigt auch, das selbst die Bewohner in den Slums der Megastädte und der tristen Stadtrandsiedlungen vielleicht Lösungen für lebenswerte Orte bereithalten. Das war nur Thema des Dokumentarfilms »Slums: Cities Of Tomorrow«[5], nicht aber der »Zukunftsstadt«. Was Ingenieure in Deutschland entwickeln und im Wissenschaftsjahr 2015 zeigten, dürfte die Probleme der wachsenden Städte wohl kaum lösen.

Ganzheitlicher Umbau statt Technokratie

Aus der Masse der Daten, die schon heute in einer Stadt anfallen, wie Stromverbrauchszeiten, Fußgänger- und Verkehrsströme, Wasser- und Abwasserflüsse oder Wärmeverteilung, lassen sich höchstens Algorithmen konstruieren, die die Organisation effizienter machen. Sie mögen zur klimatischen Nachhaltigkeit beitragen, aber die Qualität des Lebens in den Städte verbessern sie nicht.

Das wissen auch Kommunalpolitiker, wie Hilmar von Lojewski, Leiter des Dezernats Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr beim Deutschen Städtetag: »Was die Industrie anbietet ist in der Regel nicht unbedingt maßgeschneidert. Das ist eben nicht ein ganzheitlicher Umbau einer Stadt, sondern das sind immer Teilbereiche.« Und weiter: »Die Städte sind nicht das Labor, um das zu erproben, was man dann international vermarktet. Deshalb sind wir da auch zurückhaltend, ohne aber technologiefeindlich zu sein.«

Daten statt Sehen

Jan Gehl

Jan Gehl (Architekt und Stadtplaner)

Big-Data-Analysen reichen eben nicht aus. Nirgendwo während des Wissenschaftsjahres »Zukunftsstadt« war zu lesen, dass sich Stadtplaner für Tage oder Wochen an Straßen oder Plätze setzten und einfach nur beobachteten und protokollierten, wie sich die Menschen dort bewegen, welche Stellen sie vermeiden, wo sie gerne stehen bleiben, wo Jugendliche sich zurückziehen, wie und wo sie bei Regen oder Sonne gehen, wo und wann sie sich irgendwo hinsetzen.

Dabei ist genau das das Erfolgsrezept der Kopenhagener Agentur »Gehl Architects«. »Nebenbei kommen dann schon erste Gedanken, wie und wo man etwas verbessern kann,« so ihr Gründer Jan Gehl, der nicht nur Kopenhagen zur freundlichsten Stadt für Fußgänger und Radfahrer umgestaltete, sondern auch die Autos vom New Yorker Times Square verbannte. Seine Idee der »Stadt für Menschen« fiel bei zahlreichen Stadtverwaltungen weltweit auf fruchtbaren Boden, wie beispielsweise in Melbourne, Moskau, Vancouver, San Francisco und Sao Paulo.

Das Wissenschaftsjahr »Zukunftsstadt« ist großartig gescheitert. Es gab nur technokratische Angebote, aber keine, die die Nachfragen befriedigen konnten, für Probleme, für die sich die Menschen Lösungen für ihre eigene Stadt, ihr eigenes Quartier wünschen.


[1] Wissenschaftsjahr 2015 »Zukunftsstadt«, eine Initiative des Bundesmininsteriums für Bildung und Forschung: https://www.wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de

[2] Morgenstadt-Initiative des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation: http://www.morgenstadt.de

[3] Nationale Plattform Zukunftsstadt: https://www.wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de/uebergreifende-infos/das-wissenschaftsjahr-partner/nationale-plattform-zukunftsstadt.html

[4] World Bank Group (2015): East Asia’s Changing Urban Landscape: Measuring a Decade of Spatial Growth. Washington, DC: World Bank. https://openknowledge.worldbank.org/handle/10986/21159,License: CC BY 3.0 IGO.

[5] Slums: Cities of tomorrow: http://www.filmfesthamburg.de/de/programm/Film/21910/Bidonville_architectures_de_la_ville_future


Bilder:

1. Songdo Banner“ von https://www.flickr.com/photos/sharonhahndarlin/https://www.flickr.com/photos/sharonhahndarlin/8965716074/. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons
2. Spontane Stadtentwicklung in Nairobi (Kenya 2005)“ by Piergiorgio Rossi – produzione propria. Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons
3. Hanns-J. Neubert

Welt-Klimakonferenz Hamburg 2015

Kiribati also. Das ist einer der Inselstaaten im Pazifik, der wohl in den nächsten 50 bis 60 Jahren untergehen wird. Als vierköpfige Delegation des Staates Kiribati sollten wir bei der Welt-Klimakonferenz Hamburg 2015 das Beste herausholen. An dem Tag, der auch der letzte der echten Welt-Klimakonferenz in Paris war, die an diesem Abend aber bereits in die Verlängerung gegangen war.

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll. Auf dem Foto von links: Dr. Florian Rauser, Dr. Satya Bhowmik, Dr. Schirin Fathi, Dr. Sabine Hain, Dr. Bernd Hezel, Ana Soliz Landivar de Stange © Saskia Seifert / Kunstschule Wandsbek.

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll. Auf dem Foto von links: Dr. Florian Rauser, Dr. Satya Bhowmik, Dr. Schirin Fathi, Dr. Sabine Hain, Dr. Bernd Hezel, Ana Soliz Landivar de Stange © Saskia Seifert / Kunstschule Wandsbek.

18 Experten beraten Delegationen

700 »Delegierte« aus 195 Staaten der Welt saßen am 11. Dezember 2015 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und ließen sich sechs  Klimaexperten aus Wissenschaft und Politik über die neueste Entwicklung des Weltklimas informieren. Dazu gehörte  die graue Eminenz der deutschen Klimaforschung, Hartmut Graßl, langjähriger Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, in den 1990er Jahren Direktor des Weltklimaforschungsprogramms bei der Welt-Meteorologieorganisation der UNO in Genf. Mit dabei auch Mojib Latif, Ozeanograph und Klimaforscher am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und Rosemarie Benndorf, gelernte Obstgärtnerin, studierte Meteorologin und Mitglied der deutschen Delegation bei den Welt-Klimakonferenzen 2000 bis 2011. Insgesamt 18 hochrangige Experten aus Natur- und Kulturwissenschaften, aus Politik und Wirtschaft waren aus halb Deutschland angereist, um den Delegationen zu helfen, einen Klimakompromiss zu finden, der die Welt vor dem Wärmetod retten könnte.

Das Wissen der Experten legte die Grundlage für die nachfolgenden Meetings, Coachings und bilateralen Gespräche, zu denen die Delegierten im 20-Minuten-Rhythmus immer wieder andere Konferenzräume im Schauspielhaus ansteuerten.

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: Publikum bei der Produktion »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll © Saskia Seifert / Kunstschule Wandsbek

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: Publikum bei der Produktion »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll © Saskia Seifert / Kunstschule Wandsbek

Ein bilaterales Gespräch

Für uns, die Delegation von Kiribati, war ein bilaterales Gespräch mit der Delegation von Turkmenistan angesetzt. Aber worüber können sich Vertreter eines Landes, das in ein paar Jahrzehnten von der Weltkarte verschwunden ist, mit der Delegation eines zwar sehr armen, unter Wassermangel leidenden Landes unterhalten, dessen Hoffnung auf eine bessere Zukunft auf seinen bisher nicht ausgebeutete Öl- und Gasreserven liegen?

Coaching

Die Entwicklungsländer hätten in den vergangenen 20 Jahren immer wieder darin versagt, ihre Forderungen durchzusetzen. Schließlich hätte jedes von ihnen, genau wie die reichen Staaten, eine Stimme gehabt, mit der sie hätten Druck ausübern können. So Toralf Staud, Journalist, Autor von »Wir Klimaretter. So ist die Wende noch zu schaffen« und Mitbegründer von »klimaretter.info«, der als als Coach und Einpeitscher für die Delegierten der Entwicklungsländer fungierte. Deren Delegationen saßen dicht gedrängt wie auf Hühnerleitern in der dunklen Hinterbühne des Schauspielhauses und schauten auf Hauptbühne, die Sonnenseite der Erde. Dort ließen es sich die Delegierten der reichen Länder in Liegestühlen und mit Kopfhörern auf den Ohren entspannt unter den großen Bühnenscheinwerfern gut gehen.

Auf der Sonnenseite Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll. Auf dem Foto: Dr. Vera Schemann © Visarut Namsiripongphan / Kunstschule Wandsbek

Auf der Sonnenseite
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll. Auf dem Foto: Dr. Vera Schemann © Visarut Namsiripongphan / Kunstschule Wandsbek

Vor der Schlusskonferenz gaben alle Delegationen ihre Zusagen ab, wieviel CO2 ihre Staaten einsparen, wieviel Geld sie in den grünen Klimafundus, den Green Climate Fund, einzahlen und ob sie Geld aus dem Fundus beantragen wollen. die Präsentation der Daten zeigte, dass die 700 Delegierten in Hamburg sehr wohl bereit waren, die Klimaerwärmung nachhaltig zu reduzieren. Die Konferenz war in dieser Hinsicht noch erfolgreicher als das Pariser Vorbild. Was allerdings wie in Paris offen blieb, waren Umsetzungs- und Kontrollregeln.

Bericht aus Paris

In einer Lifeschalte berichtete der Journalist Nick Reimers, ebenfalls ein Mitbegründer von »klimaretter.info«, vom Stand der Verhandlungen bei der Welt-Klimakonferenz COP21 in Paris. Eindrücklich zeigte der Moderator dazu, wie viele strittige Wort- und Satzformulierungen im Entwurf Pariser Abschlusserklärung noch mit bunten Klammern markiert waren.

Zielgruppe erreicht

Es war das vierte Mal, dass die Hamburger Gelegenheit hatte, am eigenen Leib zu erfahren, wie es auf einer Welt-Klimakonferenz zugeht und welche zum Teil erheblichen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekte derartige Verhandlungen bestimmen. Den 2.800 überwiegend jungen Menschen konnte die Inszenierung eine Ahnung von der Komplexität der physikalischen und chemischen Zusammenhange des Lebenserhaltungssystems Erde vermitteln. Geichzeitig zeigte sie aber auch, wie kompliziert globale menschliche Zusammenhänge und Situationen jenseits lokalen Handelns sind, die es so schwer machen, gemeinsame Ziele auszuhandeln.

Inszeniert wurde die organisatorische und inhaltliche Meisterleistung vom Regietrio »Rimini Protokoll« mit Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel.

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll © Benno Tobler

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg: »Welt-Klimakonferenz« von Rimini Protokoll © Benno Tobler


Weitere Informationen auf der Seite des Deutschen Schauspielhauses:
http://schauspielhaus.de/de_DE/kalender/welt_klimakonferenz.12287278 

Das Konzept mit Filmen der Veranstaltungen findet sich auch auf den Seiten von »Rimini Projekt«:
http://www.rimini-protokoll.de/website/de/project_6528.html